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Wie kann Finanzberatung für Privatkunden verbessert werden?

Viele Bürger haben auf Basis von rechtlich unbedenklichen, aber dennoch irreführenden Informationen Finanzprodukte gekauft, die sie nicht verstanden haben und die sich schlussendlich als inkompatibel zum Anlegerprofil des Bürgers herausgestellt haben.

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Globaler Standpunkt: Der Staat sollte einfach zu verstehende Musterangebote definieren.

Das bedeutet, eine staatliche Instanz definiert eine kleine Zahl von Musterfinanzprodukten (Anlagen, Versicherungen), die alle eines gemeinsam haben: Auch der juristisch und finanzwirtschaftlich unbedarfte Bürger versteht das Produkt in allen relevanten Facetten. Finanzanbieter, die ein solches Produkt exakt gemäß Muster anbieten, dürfen das Produkt auch entsprechend bewerben. Da risikobereite Bürger nicht unbedingt staatlichen Schutz genießen müssen, werden diese Standardprodukte also eher auf konservatives Anlagenprofil hin zugeschnitten sein.
- Offensichtliche positive Konsequenz: Keine Einschränkung der Freiheit
  
  Weder Anbieter noch Kunde werden durch eine solche Maßnahme in ihrer Freiheit eingeschränkt. Aber Kunden, die sich vor irreführender Information schützen wollen, haben nunmehr Optionen dafür.
- Erhoffte positive Konsequenz: Keine Irreführung
  
  Anleger können die staatlichen Musterangebote mit denen ihrer persönlichen Finanzberatung vergleichen und dann entscheiden welches ihrem Anlegerprofil am besten enstpricht. Auch unerfahrene Kunden können auf dieser Grundlage für sich geeignete Finanzprodukte kaufen. Sie genießen die staatliche Kompetenz und können der Qualität der Produkte vertrauen.
- Befürchtete negative Konsequenz: Musterangebote alleine führen zu keiner Verbesserung.
  
  Die Situation wird nicht verbessert wenn der Staat lediglich Musterangebote vorschlägt, aber keine gesetzliche Regelung dazu einführt, die den Finanzinstituten das Anbieten und Verkaufen ihrer Produkte nur dann erlaubt, wenn sie exakt diesem Muster enstprechen. Derzeit werden die Vorschriften im Kreditwesengesetz und Wertpapierhandelsgesetz geregelt. Diese wurden im April 2011 durch das Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz erweitert. Doch nach wie vor besteht bei der Gestaltung der Produktinformationen zu viel Spielraum für Irreführungen.
Globaler Standpunkt: Anlageberater sollten dazu verpflichtet werden Infoblätter für ihre Finanzprodukte zu standardisieren.

Mit dem Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz wurde ein Schritt in die richtige Richtung gemacht. Dennoch reichen die Vorschriften für einen umfassenden Verbraucherschutz nicht aus. Produktinformationsblätter werden weiterhin von einer Mehrzahl der Verbraucher als unverständlich empfunden. Zum gleichen Entschluss kommt das Ulmer Institut H&H Communication LabInstitut, das in einer Studie 67 Produktinformationsblätter analysiert. Auch nach in Kraft treten des Anlegerschutzgesetzes ist die Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit von Produktinformationen nicht gewährleistet. Daher bedarf es weiteren gesetzlichen Standards.

www.comlab-ulm.de/aktuelles/studien/produktinformationsblaetter.php
- Erhoffte positive Konsequenz: Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit wird erhöht.
  
  Verständliche Standardsätze und ein standardisierter Aufbau der Produktinformationsblätter erleichtert den Umgang mit Finanzprodukten und verhindert irreführende Formulierungen.
  - Beleg (wissenschaftlicher Aufsatz): Untersuchung von Produktinformationsblättern. Analyse und Ergebnis
    
    Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) untersuchte im Juni 2010 in einer Stichprobe 12 Informationsblätter von acht Anbietern.
    
    "Um Verständlichkeit und Vergleichbarkeit sicherzustellen, muss ein einheitlicher Standard vorgegeben werden", fordert Gerd Billen.
    
    www.vzbv.de/cps/rde/xbcr/vzbv/produktinformationsblaetter_untersuchung_14_06_2010.pdf
- Offensichtliche negative Konsequenz: Einschränkung der Freiheit.
  
  Verpflichtende Standardfloskeln und festgelegte Musterfinanzprodukte schränken die unternehmerische Freiheit ein.
Globaler Standpunkt: Es sollte keine Veränderung geben.

Das im April 2011 in Kraft getretene Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz erweitert den Anlegerschutz bereits ausreichend. Das Gesetz sieht vor bisherige Vorschriften auch auf Finanzprodukte des „Grauen Kapitalmarktes“ auszuweiten. Es schützt den Verbraucher vor Falschberatung und verlangt Kurzinformationsblätter für Finanzprodukte in Form eines "Beipackzettels".
- Offensichtliche negative Konsequenz: Kunden kaufen weiterhin Finanzprodukte deren Inhalt und Funktion sie nicht verstehen.

Fundiert-Entscheiden

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