Inwieweit ist Self-Tracking im Gesundheits- und Fitnessbereich für den Einzelnen sinnvoll?
Self-Tracking bezeichnet das Aufzeichnen, Sammeln und Auswerten von Daten zur eigenen Person in sämtlichen Lebensbereichen mit Hilfe digitaler Geräte wie z. B. Smartphone-Apps und Fitnessarmbändern. Diese Form der Selbstüberwachung ist besonders im Gesundheits- und Fitnessbereich anzutreffen. Ziel der Nutzer_innen ist es, Erkenntnisse über die eigene Gesundheit, Ernährung und Körperfunktionen zu erlangen und ihre Werte zu speichern, zu optimieren und/oder mit den Werten anderer zu vergleichen.
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Globaler Standpunkt: Fehlender Datenschutz und fehlende Transparenz bezüglich der aufgezeichneten Daten
Durch Self-Tracking werden mehr digitale, personenbezogene Daten gesammelt, gespeichert und ausgewertet, als die Nutzer_innen wissen bzw. für die persönliche Nutzung benötigen.
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Befürchtete negative Konsequenz: Fehlende Privatsphäre der Nutzer_innen
Die Datennutzung könnte über ein für die individuelle Nutzung notwendiges Maß hinausgehen. Eine Anonymisierung der Daten ist kaum nachhaltig möglich, obwohl es sich gerade im Falle von Gesundheitsdaten um hochsensible Daten handelt, die eines besonderen Schutzes bedürfen.
Zudem werden Konto- und Registrierungsdaten erhoben, die Informationen wie Name, Geschlecht, Geburtstag oder E-Mail-Adresse umfassen können. Auch die Speicherung von Zahlungsinformationen fällt bei kostenpflichtigen Angeboten an.
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Beleg (Gesetz / Verordnung / Gerichtsurteil / Gesetzesentwurf / -vorschlag u.ä.): Recht auf informationelle Selbstbestimmung und Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit informationstechnischer Systeme
Das Recht der informationellen Selbstbestimmung geht davon aus, dass die freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit durch die Möglichkeiten der modernen Datenverarbeitung gefährdet ist.
Das Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme dient vorwiegend dem Schutz persönlicher Daten, die in informationstechnischen Systemen erfasst, gespeichert und weiterverarbeitet werden.
Recht auf informationelle Selbstbestimmung: de.wikipedia.org/wiki/Informationelle_Selbstbestimmung
Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme: de.wikipedia.org/wiki/Grundrecht_auf_Gew%C3%A4hrleistung_der_Vertraulichkeit_und_Integrit%C3%A4t_informationstechnischer_Systeme
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Beleg (Gesetz / Verordnung / Gerichtsurteil / Gesetzesentwurf / -vorschlag u.ä.): Gesundheitsdaten als besondere Kategorie personenbezogener Daten
Die Verarbeitung besonderer Kategorien personenbezogener Daten, unter die nach Art. 9 der EU-DSGVO auch Gesundheitsdaten fallen, ist untersagt.
Art. 9 - EU-DSGVO: www.datenschutz-grundverordnung.eu/grundverordnung/art-9-ds-gvo/
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Befürchtete negative Konsequenz: Monopolisierung durch einzelne datensammelnde Unternehmen
Aufgrund des Zusammenschlusses einzelner Daten sammelnder Unternehmen (wie z. B. von Facebook und WhatsApp oder von Alphabet, Google und YouTube) entstehen "Daten-Monopole".
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Offensichtliche negative Konsequenz: Gesundheits- und Fitnessdaten sind okönomisch interessant
Durch die in sämtlichen Lebensbereichen immer präsentere Digitalisierung entsteht eine wachsende Datenmenge, die zugleich die ökonomischen Verwendungsmöglichkeiten ansteigen lässt. Die generierten Gesundheits- und Fitnessdaten können z. B. für Pharmaunternehmen und Hersteller von Sportartikeln sowie für Arbeitgeber und Krankenversicherungen von ökonomischem Interesse sein.
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Beleg (wissenschaftlicher Aufsatz): Daten als Teil einer Transaktion bzw. Transaktionsgegenstand
Die durch Self-Tracking generierten Personendaten können einerseits Teil einer Markttransaktion sein, bei der eine andere Sache oder Dienstleistung im Vordergrund steht. Soziale Medien wie z. B. Facebook (inklusive Instagram und WhatsApp) bieten ihre Dienstleistungen im Austausch gegen Daten an, die somit zu einer Art Zahlungsmittel werden. Auch vergünstigte Angebote werden gewährt, wenn persönliche Daten bereitgestellt werden.
Personenbezogene Daten können zudem selbst Gegenstand der Transaktion sein, wenn sie in größeren Mengen verkauft werden.
Budzinski, O. & Schneider, S. List Forum (2017) 43: 89. doi.org/10.1007/s41025-017-0059-5.
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Beleg (empirische Studie): Entstehen eines eigenen Marktes für Datentechnologien
Es entsteht ein eigener Markt für Datentechnologien, die das Sammeln und Auswerten von Gesundheits- und Fitnessdaten erst ermöglichen ("tracking technologies") bzw. den Schutz der eigenen Daten gewährleisten sollen ("privacy-enhancing technologies"). So wird insbesondere in der Gesundheits- und Fitnessbranche viel Geld mit technischen Geräten wie Wearables verdient, die die Aufzeichnung von Daten ermöglichen. Als Wearables werden elektronische Technologien und Computer bezeichnet, die direkt am Körper getragen werden oder in Kleidung und medizinische Hilfsmittel eingearbeitet sein können. Sie sind direkt oder durch die Verknüpfung mit dem Smartphone oder Notebook indirekt mit dem Internet verbunden und somit in der Lage, Daten auszutauschen.
Wearables wie die Smartwatch, das Fitnessarmband oder Smartglasses erzielten im Jahr 2015 einen Umsatz von ca. 4,7 Mrd. €. Für das Jahr 2018 vermutet die PWC eine Verdopplung auf etwa 9,2 Mrd. €.
Studie der PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC): www.pwc.at/de/images/tmt-studie-3.pdf
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Ausdiff. Standpunkt: Gewährleistung des Datenschutzes bereits in Entwicklungsphase der Produkte und Dienstleistungen
Datenschutzrechtliche Anforderungen, die gesetzlich von Herstellern und Anbietern gefordert werden, sollten bereits während der Entwicklung berücksichtigt werden.
EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO): www.datenschutz-grundverordnung.eu
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Globaler Standpunkt: Selbstvermessung dient der Selbstoptimierung
Self-Tracking misst diverse Körperdaten, was dazu beiträgt, persönliche Defizite zu erkennen. Nur wer sich selbst, sein Verhalten und seine Problembereiche kennt, kann sich ändern. Dieses Ziel verfolgen Personen, die mit bestimmten Aspekten in ihrem Alltagsleben nicht zufrieden sind oder sich Verhaltensweisen abgewöhnen möchten. Dazu notieren sie eingenommene Mahlzeiten, Stimmungen, Beschwerden etc.
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Erhoffte positive Konsequenz: Sportlichere Lebensweise
Das Self-Tracking dient als Motivation und es wird davon ausgegangen, dass sich die sportliche Tätigkeit erhöht und verbessert
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Beleg (Medienbericht): Leistungssteigerungen werden deutlich
Werden die selbst gesteckten Ziele erreicht, belohnt eine App den Nutzer mit virtuellen Urkunden und Pokalen.
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Anzweiflung (automatisch erstellt): Automatische Anzweiflung
Belege des Typs 'Medienbericht' sind keine gesicherten, fundierten Erkenntnisse sondern oft mit persönlichen Ansichten unterfütterte Einschätzungen.
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Beleg (Medienbericht): Motivation zu sportlicher Betätigung steigt
Tägliche Bewegung wird schwarz auf weiß angezeigt, ist man im Defizit, wird man motiviert noch Sport zu treiben. Des Weiteren kann man sich mit Freunden oder Gleichgesinnten vergleichen.
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Anzweiflung (automatisch erstellt): Automatische Anzweiflung
Belege des Typs 'Medienbericht' sind keine gesicherten, fundierten Erkenntnisse sondern oft mit persönlichen Ansichten unterfütterte Einschätzungen.
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Erhoffte positive Konsequenz: Gesündere Lebensweise
Mithilfe der digitalen Selbstvermessung wollen die Personen diese komplexe Welt daher vereinfachen. Alle wichtigen Körperfunktionen und Gesundheitsaspekte können überwacht werden. Self-Tracker bekommen dadurch das Gefühl, eine gewisse Kontrolle über ihr Leben zu haben. Die Informationen werden über einen längeren Zeitraum hinaus gesammelt, um bestimmte Angewohnheiten der Nutzer zu erkennen. So können schlechte Gewohnheiten abgestellt werden und eine Selbstoptimierung findet statt. Dahinter steht der Wunsch, die eigene Leistungsfähigkeit zu verbessern, um gesund und fit zu leben. Hinter dem Self-Tracking stecken somit drei wichtige Motive: Gesundheit, Fitness und auch Spielerei.
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Beleg (Medienbericht): Täglicher Kalorienbedarf wird deutlich
Essen ist Energie. Nehmen wir zuviel Energie auf, legen wir an Gewicht zu. Kalorien zählen ist ein gute Möglichkeit, seine Nahrungsaufnahme im Überblick zu behalten.
Am einfachsten funktioniert Kalorien zählen mit einer App, die zudem die sogenannten Makronährstoffe der Lebensmittel erfasst. So kann nicht nur erfasst werden wie viel, sondern auch in welcher Zusammensetzung gegessen wurde. Das richtige Verhältnis von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett ist ebenso wichtig für eine langfristige Gesundheit und Gewichtsabnahme.
gesundheitstrends.netdoktor.at/a/ernahrung/was-bringt-kalorien-zaehlen-11084
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Anzweiflung (automatisch erstellt): Automatische Anzweiflung
Belege des Typs 'Medienbericht' sind keine gesicherten, fundierten Erkenntnisse sondern oft mit persönlichen Ansichten unterfütterte Einschätzungen.
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Beleg (Medienbericht): Diverse Körperfunktionen können überwacht und gemessen werden
Doch nicht nur Fitness-Fans profitieren von digitalen Medizin-Tools - vor allem chronisch Kranke können den Trend für sich nutzen. So haben Diabetes-Patienten zum Beispiel die Möglichkeit über die Smartphone-App mySugr Blutzuckerwerte zu dokumentieren sowie ein Ernährungs-Tagebuch zu führen. Die als Medizinprodukt zertifizierte App erinnert auch an die nächste Blutzucker-Messung. "Heftige Abweichungen können so vermieden werden."
Wer regelmäßig Medikamente einnehmen muss, kann etwa die digitale App "MyTherapy" (kostenlos für Android und iOS) nutzen. Der Betroffene wird täglich an die Einnahme erinnert und führt automatisch ein Gesundheits-Tagebuch.
www.mylife.de/lifestyle/tracker/wie-funktioniert-self-tracking-4896
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Anzweiflung (automatisch erstellt): Automatische Anzweiflung
Belege des Typs 'Medienbericht' sind keine gesicherten, fundierten Erkenntnisse sondern oft mit persönlichen Ansichten unterfütterte Einschätzungen.
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