Tempolimit auf deutschen Autobahnen sinnvoll?
Tempolimits dienen in erster Linie dem Schutz der Verkehrsteilnehmer. In fast allen Länder der Erde gilt auf öffentlichen Straßen ein Tempolimit. Die deutschen Autobahnen stellen somit eine der bekannteste Ausnahmen dar. Die Frage, ob eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der BAB eingeführt werden sollte ist sein mehreren Jahrzehnten ein umstrittenes Thema in Deutschland und wird regelmäßig zum Inhalt politischer Diskussion gemacht.
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Globaler Standpunkt: Ja, ist sinnvoll
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Wahrscheinliche positive Konsequenz: weniger schwere und tödliche Unfälle
Durch ein Tempolimit soll der Anteil der Unfälle mit tödlichem Ausgang verringert werden. Die kinetische Energie (Bewegungsenergie) eines Fahrzeuges, die bei einem Aufprall zerstörerisch wirkt, sowie der Bremsweg sind proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit. Damit kann durch eine niedrigere Geschwindigkeit sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch die Schwere von Unfällen deutlich verringert werden. Zwar sind BAB am Verkehrsaufkommen gemessen die sichersten Straßen. Kommt es dort jedoch zu Unfällen, so sind diese in der Regel schwer. Meist gibt es Verletzte und Tote. Die häufigste Unfallursache auf deutschen Autobahnen ist eine der Verkehrssituation nicht angepasste Geschwindigkeit. Damit ist nicht zwangläufig die Übertretung einer Temporeduzierung gemeint. Auch auf Strecken ohne Geschwindigkeitsbegrenzung kann ein Tempo oberhalb der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h als unfallursächlich gewertet werden. So spielt bei 39,7 Prozent aller Autobahnunfälle zu schnelles Fahren eine ausschlaggebende Rolle. Als praktisches Beispiel auf Erfahrungen mit Tempolimits kann das Tempolimit von 100 km/h als Reaktion auf die Ölkrise 1973/1974 angeführt werden. Damals senkte sich die Anzahl der Schwerverletzten und Getöteten um ca. 50%. Die deutsche Hochschule der Polizei kommt zu dem Schluss, dass durch ein maximales Tempo von 130 km/h die Verkehrssicherheit steigt und die Verletzungsschwere sinkt. Die Bundesanstalt für Straßenwesen hat bei einem Tempolimit einen Rückgang der getöteten Personen um 20% errechnet.
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Beleg (empirische Studie): Daten und Fakten: Autobahn-Unfälle von ACE
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Beleg (empirische Studie): Umweltauswirkungen von Geschwindigkeitsbeschränkungen von Bundesumweltamt
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Beleg (empirische Studie): DVR-Presseseminar von Deutsche Hochschule der Polizei
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Beleg (empirische Studie): Tempolimits auf Autobahnen von Ralf Risser ( Lehrbeauftragter im Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der TU Wien)
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Beleg (Medienbericht): Zulässige Höchstgeschwindigkeit auf wikipedia.de
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Anzweiflung (automatisch erstellt): Automatische Anzweiflung
Belege des Typs 'Medienbericht' sind keine gesicherten, fundierten Erkenntnisse sondern oft mit persönlichen Ansichten unterfütterte Einschätzungen.
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Wahrscheinliche positive Konsequenz: Die allgemeine Unfallgefahr nimmt ab
Bei Geschwindigkeitsbeschränkungen werden die Autobahnen für alle Verkehrsteilnehmer sicherer. Es würden sich 25% weniger Unfälle ereignen.
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Beleg (empirische Studie): Auswirkungen eines allgemeinen Tempolimits in Brandenburg von Landesbetrieb Straßenwesen
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Wahrscheinliche positive Konsequenz: besserer Verkehrsfluss
Durch ein Geschwindigkeitsbegrenzung kann ein homogener Verkehrsfluss geschaffen werden, welcher die Leistungskapazität der Autobahn erhöhen und das Unfall- und Staurisiko reduzieren kann. Dies soll durch einen Abbau der hohen Geschwindigkeitsdifferenzen auf Autobahnen geschehen. Diese Differenzen resultieren aus der festgelegten Höchstgeschwindigkeit von LKW auf 80 km/h, welche zumeist die rechte Fahrbahn auf diese Geschwindigkeit beschränken. Die linke Fahrbahn kann bei unbeschränkten Autobahnabschnitten mit teilweise über 200 km/h befahren werden. Da der größte Teil der Autofahrer mit ca. 130 km/h fährt, bleibt zumeist nur die mittlere Fahrbahn. So berechnet sich für den Mittelwert bei PKW eine Standarabweichung von 24 km/h auf unbegrenzten Streckanabschnitten, auf begrenzter Strecke nur ein Wert von 8 km/h. Ein weiterer positiver Effekt wäre ein geringerer Kraftstoffverbrauch durch gleichmäßigere Fahrweise.
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Beleg (Medienbericht): Höhere Verkehrssicherheit durch ein Tempolimit von Deutsche Umwelthilfe e.V.
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Anzweiflung (automatisch erstellt): Automatische Anzweiflung
Belege des Typs 'Medienbericht' sind keine gesicherten, fundierten Erkenntnisse sondern oft mit persönlichen Ansichten unterfütterte Einschätzungen.
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Beleg (Medienbericht): Tempolimit auf deutschen Autobahnen? auf UDV.de
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Anzweiflung (automatisch erstellt): Automatische Anzweiflung
Belege des Typs 'Medienbericht' sind keine gesicherten, fundierten Erkenntnisse sondern oft mit persönlichen Ansichten unterfütterte Einschätzungen.
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Beleg (empirische Studie): Auswirkungen eines allgemeinen Tempolimits in Brandenburg von Landesbetrieb Straßenwesen
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Wahrscheinliche positive Konsequenz: Volkswirtschaftlicher Nutzen
In einer Studie über die Auswirkungen eines generellen Tempolimits auf Brandenburger Autobahnen wurde ein volkswirtschaftlicher Nutzen bei einer Beschränkung auf 130km/h errechnet. So könnten durch eine Beschränkung der derzeit noch offenen Streckenabschnitte 22,5 Mio.€ Unfallkosten verhindert werden. Dem gegenüber würden 17,3 Mio. € an zusätzlichen Zeitkosten stehen. Daraus ergibt sich ein jährlicher Nutzen von 5.3 Mio. €. Aus diesen Berechnung lässt sich auch ein gravierender Rückgang der Unfallzahlen ableiten.
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Beleg (empirische Studie): Auswirkungen eines allgemeinen Tempolimits in Brandenburg von Landesbetrieb Straßenwesen
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Wahrscheinliche positive Konsequenz: positive Auswirkungen auf Umwelt
Durch ein allgemeines Tempolimit von 12 km/h würden die von PKW auf Autobahnen ausgestoßenen Stickoxide um 16% abnehmen und die Kohlendioxid-Emissionen um 9% abnehmen. Auf den gesamten Straßenverkehr bezogen liegt das Minderungspotential für Stickoxid- sowie Kohlendioxidemissionen bei ca. 2%.
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Beleg (empirische Studie): Umweltauswirkungen von Geschwindigkeitsbeschränkungen von Umweltbundesamt
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Wahrscheinliche positive Konsequenz: neue Impulse für effizienteren Fahrzeugbau
Ein Tempolimit würde auch einen Einfluss auf die Produktpolitik der Autohersteller haben. Er würde einen Anreiz für die Automobilwirtschaft darstellen, sparsamere Automobile zu entwickeln. Wenn nirgends mehr Tempo 200, 250, 300 gefahren werden dürfte, könnten andere Motoren entstehen, die durch andere Abstimmung deutlich weniger verbrauchen könnten.
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Beleg (Medienbericht): Tempolimit auf Autobahnen: Liebe macht blind auf spiegel.de
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Anzweiflung (automatisch erstellt): Automatische Anzweiflung
Belege des Typs 'Medienbericht' sind keine gesicherten, fundierten Erkenntnisse sondern oft mit persönlichen Ansichten unterfütterte Einschätzungen.
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- Einwand (Anderes): keine anderen Autos in Ländern mit Tempolimit
Die Einführung eines generellen Tempolimits auf deutschen Autobahnen wird häufig auch mit einem „Downsizing“ der Pkw-Flotte begründet. Davon ist allerdings nicht auszugehen. Ein Vergleich der Kfz-Zulassungszahlen in Deutschland und Österreich, wo ein allgemeines Tempolimit von 130 km/h gilt, zeigt, dass es in beiden Ländern keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der zugelassenen Pkw-Flotte gibt. Auch in anderen Ländern kann kein Zusammenhang zwischen einem generellen Tempolimit auf Autobahnen und der Fahrzeugflotte festgestellt werden. Das zeigt sich beispielsweise in den Vereinigten Staaten, wo trotz strikter Geschwindigkeitsbeschränkungen viele verbrauchsstarke Fahrzeuge zugelassen sind. Die deutschen Premium-Automobilhersteller leben vor allem vom Export ins Ausland, wo ebenfalls allgemeine Tempolimits gelten. Ausländische Automobilhersteller wiederum bieten speziell für den deutschen Markt keine leistungsstärkeren Fahrzeugmodelle an.
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Globaler Standpunkt: Nein
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Wahrscheinliche positive Konsequenz: Es gilt weiterhin die Richtgeschwindigkeit 130 mk/h
Auf deutschen Autobahnen gilt auf freien Streckenabschnitten die Richtgeschwindigkeit. Sie stellt dem Fahrer frei seine Reisegeschwindigkeit zu wählen. Per Definition ist die Richtgeschwindigkeit eine Geschwindigkeit, deren Überschreitung oder auch Unterschreitung nicht empfohlen wird. Im Fall der deutschen Autobahnen heißt das, man sollte nicht wesentlich schneller aber auch nicht wesentlich langsamer als 130 km/h fahren. Wer die Richtgeschwindigkeit nicht einhält, begeht keine Ordnungswidrigkeit oder Straftat. Diese Geschwindigkeitsempfehlung ist jedoch weit mehr als nur ein guter Rat. Denn auch bei einem unverschuldeten Unfall kann man für den Schaden mit haftbar gemacht werden. Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. Wer schneller als mit der Richtgeschwindigkeit von 130 unterwegs ist, wird bei einem Unfall grundsätzlich in die Mitverantwortung genommen, er gilt rechtlich gesehen nicht mehr als „Idealfahrer“. Bei einhalten dieser Vorgaben, sollte auch ohne ein allgemein gültiges Tempolimit ein sicheres Fahren möglich sein.
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Beleg (Anderes): Die Richtgeschwindigkeit auf bussgeldkatalog-mpu.de
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Beleg (empirische Studie): Studie: Mehr Tempo, mehr Unfälle von ACE
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Erhoffte positive Konsequenz: Keine Verlagerung des Verkehrs auf Landstraßen
Ein Tempolimit könnte die Attraktivität der Autobahnen einschränken. Dies könnte ein Zuwachs des Verkehrs auf Landstraßen oder in Städten auslösen. Da das Risiko auf der Autobahn bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen 4,5 mal niedriger ist, als auf einer Landstraße, sollte es verhindert werden, dass der Verkehr auf die Landstraße verdrängt wird. Bei einem Fahrleistungsanteil von 40% sind dort 60% aller Verkehrstoten zu registrieren.
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Beleg (Stellungnahme): Kein Tempolimit auf Autobahnen von ADAC
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Anzweiflung (automatisch erstellt): Automatische Anzweiflung
Belege des Typs 'Stellungnahme' sind keine gesicherten, fundierten Erkenntnisse sondern oft mit persönlichen Ansichten unterfütterte Einschätzungen.
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Beleg (Medienbericht): Regierungskoalition will kein Tempolimit auf sueddeutsche.de
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Anzweiflung (automatisch erstellt): Automatische Anzweiflung
Belege des Typs 'Medienbericht' sind keine gesicherten, fundierten Erkenntnisse sondern oft mit persönlichen Ansichten unterfütterte Einschätzungen.
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Wahrscheinliche positive Konsequenz: keine Risikozunahme, da Autobahn bereits sicher
Durch ein Tempolimit könnten kein höheres Sicherheitsniveau erreicht werden. Die Autobahn ist bereits die sicherste Straße. Bei einem Anteil von 43.4% aller Kraftfahrzeugkilometer liegt der Anteil der Verkehrstoten bei nur 10,7 %. Weiterhin kann kein Zusammenhang zwischen dem Tempolimit und der Sicherheit im internationalen Vergleich kein Zusammenhang festgestellt werden. In Deutschland liegt die Zahl der Getöteten auf Autobahnen bei 1,7 Personen pro 1 Mrd. Fahrzeugkilometer. Viele Länder mit Geschwindigkeitsbeschränkungen schneiden schlechter ab als Deutschland.
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Beleg (empirische Studie): Kein Tempolimit auf Autobahnen von ADAC
- Einwand (Trugschluss): unzutreffender Vergleich zwischen BAB und Landstraßen
Der Unfallforscher Siegfried Brockmann sagte der Nachrichtenagentur dpa, natürlich seien Autobahnen die sichersten Straßen, weil es keine Radfahrer, Fußgänger und Kreuzungen gebe. „Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen.“ In umliegenden Ländern seien Verkehrsstandards, Infrastruktur und Mentalitäten oft andere, weshalb Zahlenvergleiche immer schwierig seien. „Entscheidend ist doch, dass wir eine Reihe von schweren Unfällen sehen, die auf hohe Geschwindigkeiten zurückzuführen sind.“ Daher sei die Debatte sehr sinnvoll.
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Wahrscheinliche positive Konsequenz: Klimaneutralität
Durch ein Tempolimit wird sich der CO2-Ausstoß nicht stark verringern. Da der PKW-Verkehr in Deutschland etwa 11% zur gesamten CO2-Emission beiträgt, wäre der Einspareffekt mit ca. 1% sehr gering. Weiterhin müssten weitere Faktoren wie Verlagerung des Verkehrs auf Landstraße und damit verbundene Folgen berücksichtigt werden. Somit ist eine Tempolimit zur Reduzierung der CO2-Emission nicht zielführend.
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Beleg (empirische Studie): Studie zur Reduzierung der CO2-Emissionen durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf BAB
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Beleg (empirische Studie): Kein Tempolimit auf Autobahnen von ADAC
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Globaler Standpunkt: Es muss ein Intelligentes Verkehrsleitsystem realisiert werden
Mit Verkehrslenkungseinrichtungen lassen sich Verkehrsströme flexibel lenken. Somit kann die Geschwindigkeit an das Verkehrsaufkommen sowie die Witterungsbedingungen angepasst werden und so eine variable situationsgerechte Geschwindigkeit über Leuchttafeln den Autofahrern angezeigt werden angezeigt werden.
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Wahrscheinliche positive Konsequenz: geringeres Unfallrisiko
Durch die gleichmäßige und angepasste Fahrtgeschwindigkeit kann das Unfallrisiko gesenkt werden. Fehlt bei hohem Verkehrsaufkommen eine angepasste Geschwindigkeitsbegrenzung, kommt es durch dichtes Auffahren und häufige Spurwechsel zu Geschwindigkeitsschwankungen und einem daraus resultierendem Anstieg des Unfallrisikos.
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Beleg (Expertenaussage): Verkehrswissenschaftler gegen generelles Tempolimit auf deutschlandfunk.de, Interview mit Alexander Eisenkopf, Verkehrswissenschaftler an der Zeppelin University Friedrichshafen
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Anzweiflung (automatisch erstellt): Automatische Anzweiflung
Belege des Typs 'Expertenaussage' sind keine gesicherten, fundierten Erkenntnisse sondern oft mit persönlichen Ansichten unterfütterte Einschätzungen.
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Wahrscheinliche positive Konsequenz: besserer Vekehrsfluss
Eine auf die Verkehrsdichte abgestimmte Geschwindigkeitsbegrenzung führt zu einer Verstetigung des Verkehrs. Es gibt eine eindeutige Abhängigkeit zwischen Verkehrsdichte und erforderlicher Geschwindigkeit, um möglichst viele Fahrzeuge in möglichst kurzer Zeit bei stetigem Verkehrsfluss durch einen bestimmten Streckenabschnitt zu bekommen. Mit einer fixen Geschwindigkeitsbegrenzung kann dies nur selten beziehungsweise nur begrenzt gelingen. Fehlt bei hohem Verkehrsaufkommen eine angepasste Geschwindigkeitsbegrenzung, kommt es durch dichtes Auffahren häufige Sprurwechsel und daraus resultierenden Geschwindigkeitsschwankungen zu einem Anstieg des Staurisikos.
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